(ESSEN) Die Schauspielerin, Sängerin und Stuntfrau Haike Bodden aka Marlaine überlebte am vergangenen Samstag nur knapp einen schweren Unfall. Während der „Crazy Action Stunt Show“ im Movie Park Germany war sie wegen eines Problems mit einem Sicherheitsseil zwölf Meter Richtung Asphalt gestürzt und brach sich beim Aufprall mehrere Knochen. Derzeit werden ihre Verletzungen noch im Klinikum Essen behandelt, aber Marlaine blickt schon wieder vollkommen optimistisch in die Zukunft.
Fitz van Thom sprach mit seiner Kollegin im Krankenhaus.
Wie lange übst du deine Berufe schon aus?
Seit meinem Studienbeginn vor 6 Jahren.
Was ist im allgemeinen das Schönste an deinem Beruf?
Gute Frage, ich denke, mit dem Körper – ob nun durch Gesang, Tanz oder Schauspiel seine Emotionen rauszulassen und Menschen damit zu berühren…. Auf der Bühne ist alles erlaubt, was im „normalen“ Leben „weird“ ist – du kannst und musst sogar die Sau rauslassen – das ist immer wieder neu und total befreiend. Und man „spielt“ tatsächlich -auch miteinander, ein Vergnügen auf das viele als Erwachsene leider verzichten.

Was war das allerschönste Erlebnis in deinem Beruf?
Ein spontaner Gesangsauftritt auf einem Beachhandballturnier in Leverkusen; eternal Flame, den ersten Satz gesungen und die ganze Halle war wie elektrisiert! Unglaublich, diese Stimmung und überwältigende Begeisterung! Das werde ich nie vergessen!
Was war das allerschlimmste Erlebnis in deinem Beruf?
Der letzte Samstag! Mein Absturz! Also sowas möchte ich auf keinen Fall nochmal erleben!
Was war passiert?
Ich sollte an einem Rollschlitten hängend, über ein Drahtseil von einem Haus zum anderen schwingen. Slide for Life bzw Flying Fox nennt man das. Eigentlich einer der einfacheren Stunts, also hatte ich nie Angst dabei. Doch plötzlich hat sich das Sicherungskabel in den Rollen verfangen und diese erst verlangsamt, dann aber vollständig blockiert. Ich hing fest!
War dir, als du da oben hingst, klar, das dein Absturz unausweichlich bevor steht oder hast du noch auf ein Wunder gehofft?
Nein ich dachte erst, dass ich mich lange genug festhalten könnte bis das Problem behoben wäre. Dann geriet ich in Panik, aber mein Kollege Aidan rief mir zu: „Don’t cry!“ und da bin ich dann irgendwie ganz ruhig geworden. Hab mich ganz ruhig aufs Festhalten konzentriert und mich irgendwie auch völlig auf meine Kollegen verlassen, ich hörte Aidan die Kommandos schreien, ich sah Ocean mit den Matten hantieren….

Als du gesehen hast, das dein Kollege und Lebensretter Ocean deinen Aufprall vorbereitete, was ging dir da durch den Kopf?
Wie gesagt, meine Gedanken waren hauptsächlich im Stil von: „Okay, die Jungs regeln das schon irgendwie…! Meine Jungs sind Helden, my guys are heros!“
Es war eine „overgave aan de situatie“, etwas, dass ich eigentlich öfter im Leben mache… wenn auch sonst im positiveren Sinne. Mir war irgendwie klar, dass ich der Situation ausgeliefert bin und selber nicht viel ausrichten kann… So hab ich mich der Situation „hingegeben“ und mich drauf verlassen, dass es irgendwie alles „gelöst“ wird.
Doch dann begann ich allmählich abzurutschen…
Ich weiss noch, dass mich das total überrascht hat und ich dachte: „Im Film haben die doch in solchen Situationen immer noch auf einmal Kraft von irgendwoher, um sich dann doch nochmal hochzuhangeln, wieso geht das jetzt nicht?“ und dann brach die volle Panik in mir aus und ich hörte mich meine Jungs anschreien, dass sie JETZT etwas tun müssten, weil ich mich nicht mehr lange halten könne…
Dann rutschte ich vollends ab, habe noch versucht mich höher am Griff festzuhalten aber das war ein Griff ins Leere – das hat mich vor allem überrascht!
Als ich auf dem Boden lag, irgendwelche Sanitäter an mir rumfummelten…
Ich denke, das muss nicht unbedingt sein.
Bis jetzt noch nicht- ich wundere mich sowieso dass ich diesen Unfall so gut wegstecke.
Ich möchte mich jetzt auf meine Gesangskarriere konzentrieren und hoffe natürlich, damit Erfolg zu haben- drückt mir die Daumen! Viva la vida!